Die Revolution der Mimosen

Kennst Du das? Du versuchst Jahrelang Deine Gefühle in den Griff zu bekommen. Folgst Empfehlungen wie: Dort wohin Du Deine Aufmerksamkeit lenkst kann es wachsen, Fake it until you make it, übe Dich in Gelassenheit,…power of positive thinking…

 

Die doofen Gefühle bloß nicht füttern, Sie aushungern.

Aber unser Leib tickt halt anders.

 

Weißt Du, wir haben uns so verrannt in unseren Köpfen, streben immer nach Weisheit, Erleuchtung, nach geistigen Dingen, hören aber unserem Leib nicht zu.

 

Und still und leise, weil wir nicht gelernt haben hinzufühlen, meldet Er sich, der Leib. Mit schmerzenden Bäuchen und Köpfen, mit Verspannungen, Mit Bluthochdruck, mit Panikattacken und Depressionen, mit Hautproblemen und Burnout. Alles gesellschaftlich akzeptierte Fehler und Makel

 

Aber Gefühle? Ich bitte Dich!

 

Ich übte Ruhe- und kam in die Wut.

Ich übte Gelassenheit- und bekam massive Verdauungsbeschwerden

Ich lächelte- und weinte innerlich

 

Schlussendlich ist es doch so: Mangel, Ungenügend sein, Fehlerhaft in einer Welt voller Perfektion, mit Schönheit und Weisheit als das Maß aller Dinge- aus der Verzweiflung da raus zu finden und diese Scheiß Gefühle nicht mehr fühlen zu müssen, verflechten wir uns in Muster und er-leben immer und immer wieder den Mangel (nur in anderen Kostümen).

Warum? Weil wir keine, oder nur wenige Fühlende Vorbilder haben, weil wir in all der Selbstbestimmtheit nicht gelernt wahrlich selbst bestimmt zu leben, in die Welt hinein zu fühlen, wahrhaft und echt zu sein aus Angst nicht Gesellschaftsfähig, unbequem zu sein

 

Aber genau Das ist es was wir brauchen: Fühlen und Echtheit. Wir Alle.

Irgendjemand muss ja mal damit anfangen. Also sei Du das Vorbild, Welches Du Dir immer gewünscht hast.

 

Möchtest Du wirklich in einer Welt leben, in Welcher wir unsere Gefühle im Griff haben? Braucht die Welt noch mehr emotional abgestumpfte Menschwesen?

Was in Dir kann wirklich etwas bewegen kann: die Logik oder das Gefühl?

Vollkornnudeln sind gesünder als weiße Nudeln

 

Ist es nicht die E-Motion, welche Dich wirklich zutiefst bewegt?

 

Wir leben die ersten 9 + x Monate unseres Lebens als rein fühlende Wesen: wir fühlen uns durch die Welt. Wir tasten, riechen, schmecken, lauschen und sinnieren unsere Welt ohne sie zu erklären. Wir sind also durch und durch fühlende Wesen

Buchempfehlung: Homo Hapticus

Ich Fühle, also bin ich.

Irgendwann greift die Erziehung und die Sprache. Wir lernen zu differenzieren.

Gesellschaftliche Normen und Werte filtern im Laufe der Jahre unsere Wahrnehmung, so dass wir Gesellschaftskonform werden.

Worte und Erklärungen.

Logik.

Der Vogel, Welcher Dich als Freund in Deiner Kindheit begleitet hat, Dir alle Geheimnisse der unsichtbaren Welt zugezwitschert hat und beibrachte zu fliegen wird zu: Das ist eine Amsel. Sag mal „Amsel“ !

Jetzt sind wir im Kopf. Wir beginnen zu vergleichen, zu differenzieren und zu werten.

 

Und wir filtern und filtern weiter. Sinne werden zu verräterischen Anhängsel, bestenfalls dienlich für unser Vergnügen, aber fernab des Logos, vollkommen unkontrolliert, berühren sie Bereiche unseres Kellers mit den verstaubten und ausgehungerten Gefühlen. Das kann Angst machen, die Geräusche aus dem Keller.

Wir trainieren im Laufe der Zeit unsere Sensibilität ab, da der logische Verstand über Allem steht. Die Meisterung des Leibes, mind over matter.

Das Fühlen, die Sensibilität, Feinfühligkeit ist unerwünscht, unbequem. Wir verstumpfen. Körperlich und emotional.

 

Dabei ist das Fühlen das Fundament unserer Existenz.

 

Und dann kommt Dein Leib daher, die rebellische Weisheit und Wahrnehmungsfähigkeit, der animalische Instinkt. Wütend und vollkommen niedergetrampelt über Jahrtausende hinweg,  unerhört.

Er ist lebendig, der Leib, ob Du willst oder nicht.

 

Wo bleibt das Fühlen? Wo ist die liebevolle Achtsamkeit im Kopfstand? Wo ist die Achtsamkeitsübung im Knie? In der Fehlgeburt vor einigen Jahren? In meiner Kaiserschnittnarbe? In meiner Hämorrhoide? Meinen Regelschmerzen? Wo ist das Gefühl für meine Schulter? Wo ist die Sensibilität für meine Bedürfnisse und Die meines Leibes? Wie fühlen sich meine Füße an nach 9 Stunden in Stöckelschuhen? Im Trauma des Gesellschaftsdrucks?

 

Pantanjali sagt: Yoga ist das zur Ruhe bringen des Geistes- und was dann?

Dann beginnst Du Deinem Leib zu lauschen und fühlst. Alles.

Den Hunger, die Perfektionslosigkeit, die Trauer, die Einsamkeit, das eine Stück Torte zu viel, die Lieblosigkeit, die Angst. Alles.

Und das fühlt sich echt Scheiße an.

 

Jetzt geht es darum zuzulassen, Gefühle auszuhalten und dennoch nicht daran festhalten, Dich durchfühlen zu lassen.

Wie Wellen- Eine nach der Anderen, Dich bewegen zu lassen. Lass Dich durchspülen, erlöse Dich von all den "das macht man aber nichts".

Reiß Dich nicht zusammen, sondern sei voll und ganz lebendig. Mit all Deinen Facetten all Deiner Persönlichkeit, all Deinen Launen, all Deinen Makeln und allen Fehlern.

Dann kann sich mit der Zeit und mit Liebe, das Gefühl erlösen und Du wirst in Deinem Fühlen stehen.

Dann können Beide – Geist und Leib in einen wundervollen, stillen Dialog miteinander treten und Du kannst aus Deiner ureigensten Weisheit heraus agieren, anstatt permanent reagieren zu müssen.

 

Wie ein tosender Sturm, in welchen Du Dich stellst und in tausend Stücke zerreißen lässt. Vertraue auf die Weisheit des Lebens, Deinen Atem, Welcher Dich wieder mit Dir verwebt. Immer wieder und bedingungslos.

Du lebst.

 

Und dann gehst Du zum Arzt, weil Du denkst, mit Deinem Gefühl stimmt etwas nicht. Du fühlst einfach zu viel. Du bekommst die Aussage „Hochsensibel“, Burnout,… welche gesellschaftlich akzeptierte Abweichungen der Norm sind.

Eine Gesellschaft voller Tiere, welche die Kunst perfektioniert haben, den Geist vom Leib zu trennen und ihr Fühlen/Gefühl unter Kontrolle zu haben.

 

Oder, Du entscheidest Dich für das lebendige Fühlen.